Musikwalzen auf dem Oststadtkreisel Ludwig-Erhardt-Allee / Musikhochschule Schloß Gottesaue Karlsruhe 2008 – 2011
Foto: Michael Kauffmann
Öffentliche Werke
Gemeinsame öffentliche Werke
Nähe und Distanz – ein Künstlerpaar
Die Zusammenarbeit von zwei künstlerisch eigenständigen Personen ist eine Begegnung voll Spannung neben dem eigenen schöpferischen Tun.
In der Entwicklung eines jeweils höchst eigenen Werks, Barbara als Malerin mit plastischen Arbeiten und OMI als Bildhauer zeigt sich das gemeinsame Werk als Symbiose.
Damals: er noch Architekturstudent an der Universität Karlsruhe, sie kurz vor dem Examen an der Kunstakademie Karlsruhe war das sich Kennenlernen gekoppelt mit dem Erforschen der Möglichkeit gemeinsam zu arbeiten.
In der Auseinandersetzung mit Kunst am Bau sah das Paar eine faszinierende Möglichkeit sich kennen zu lernen und Kunst, Architektur und Handwerk miteinander zu verbinden.
Neben über 100 Kunstwettbewerben vor allem im Süddeutschen Raum, erfolgreich mit Preisen und Ausführungen, ergab sich für das Künstlerpaar die Möglichkeit auch in sakralen Räumen kreativ tätig zu sein. Bei diesen Projekten ergänzen kulturgeschichtliche Bezüge die Zusammenarbeit.
Erste Skizzen entstehen bei Arbeitsessen, Diskussionen bei Spaziergängen und mit Auftraggebern, Vertiefen der Gedanken in Modellen bis hin zum Maßstab 1:1, Überlegungen der handwerklichen Ausführungen in verschiedenen Materialien und die Realisierung der Projekte, unser Alltag.
Öffentliche Werke Uni Wandbild
Wandbild sozialwissenschaftliche Bibliothek Universität Konstanz
Bodensee Fantasie
Foto: Thilo Mechau
1974
1. Preis Internationaler Wettbewerb
Raumkonzept Kunst am Bau
1976
Nach der Ölkrise Reduktion der Wettbewerbsaufgabe auf ein Wandbild
Wandbild Fläche
ca. 300 qm
Material
Dispersionfarbe
2017
Restaurierung und künstlerische Ergänzung
Bodensee Fantasielandschaft
Foto: Thilo Mechau
Tempel der Wissenschaft auf dem Gießberg Konstanz
Foto: Thilo Mechau
Infolge der Ölpreiskrise schrumpfte der Auftrag von einem integrierten Raum-Kunst Konzept zu einem Wandbild.
1974 wurden wir vom Preisgericht des internationalen Wettbewerbs Kunst am Bau Universität Konstanz mit dem ersten Preis ausgezeichnet und eingeladen, zusammen mit den Architekten die Raumkonzeption des Cirkuit zu gestalten. Leider kam es nicht dazu, weil durch die Ölpreis Rezession (Sonntagsfahrverbot) die Planungs- und Baumaßnahmen hinausgezögert wurden. Für uns blieb 1976 nur der Auftrag, ein Wandbild zu gestalten.
- Wandmalerei unter Einbeziehung vorhandener Architekturelemente wie Stützen, Gitterwand, Treppen, hervorstehende Mauerscheibe aus Backsteinen.
Ursprünglicher Kunst am Bau Wettbewerb:
Integration von Raum und Kunst an der Reformuniversität Konstanz
Der verschiebbare Leporello mit gemalter Fantasielandschaft und verspiegelter Rückseite
Wettbewerbsmodell Raumkonzept 1974
Foto: Thilo Mechau
Eine Treppe als Sitzmöbel, verschiebbarer Leporello, Türen in gemalte Räume
Wettbewerbsmodell Raumkonzept 1974
Foto: Thilo Mechau
1966 wurde die Universität Konstanz als Reformuniversität gegründet und bezog 1972 den Campus auf dem Gießberg. Einmalig in der deutschen Geschichte ist die architektonisch konsequente Umsetzung des Reformgedankens, die sich in ungewöhnlicher Raumkonzeption mit Begegnungsräumen und im Verzicht auf damals übliche streng serielle Strukturen für Universitätsneubauten ausdrückt. Die Kunst am Bau bildet von der Planungsphase an einen integralen Bestandteil der Gebäude.
Im Wettbewerb wurden von uns in dem vorgegebenen fiktiven Raummodell drei künstlerische Themen bearbeitet:
- Die Treppe als Sitzmöbel ohne die Funktion der Verbindung verschiedenen Ebenen.
- Ein im Raum verschiebbares Leporello erzeugt beim Verschieben neue Räume. Die Wände auf der einen Seite sind mit Fantasielandschaften bemalt und auf der anderen Seite verspiegelt.
- Türen zum Öffnen oder Schließen, sie öffnen neue gemalte zweidimensionale Räume. Die Bezeichnung auf der Türe und die Darstellung des Bildes meinen nicht immer dasselbe, sie interpretieren die Begriffe.
Öffentliche Werke Albbrücke
OMI Riesterer und Dipl.-Ing. Jürgen Vogeley leiten am Institut für Tragkonstruktionen der Uni Karlsruhe das Team zu Brückenrestaurierung und -umzug
Alte Brücke
Neue Verbindung
Überdachte Holzbrücke in der Günther-Klotz-Anlage Karlsruhe
mit Hahnenköpfen von Barbara Jäger
Foto: Frank Dinger
Tragstruktur der überdachten Holzbrücke in der Günther-Klotz-Anlage Karlsruhe
Foto: Frank Dinger
1976 übernimmt Prof. Fritz Wenzel, Leiter des Instituts für Tragkonstruktionen an der Uni Karlsruhe, die Versetzung der Brücke als praktisches Lehrstück für Studenten. Assistent Dipl.-Ing. Jürgen Vogeley und OMI Riesterer als gelernter Zimmermann, damals noch Student, leiten das Projekt am Institut.
Überdachte Holzbrücke zum Gasthaus „Zur schäumenden Alb“ am ursprünglichen Standort in Bulach
Foto: Horst und Lilo Schlesiger 1973 / Stadtarchiv Karlsruhe
Einweihung der restaurierten Brücke am neuen Standort Bootsverleih in der Günther-Klotz-Anlage Karlsruhe (OMI Riesterer am Brückeneingang rechts)
Foto: Horst und Lilo Schlesiger 1976 / Stadtarchiv Karlsruhe
Moninger baut 1905 – nicht uneigennützig – Albbrücke zum brauereieigenen Bulacher Wirtshaus
OMI Riesterer leitet Restaurierung und Umzug der Brücke 1976 als Student und Zimmermann mit.
Mancher, der in der Günther-Klotz-Anlage bei der Seenlandschaft den Bootsanlegeplatz betritt mag sich schon gefragt haben, wo denn die alte hölzerne Brücke herkommt. Dass es sich um eine alte Albbrücke handelt wird zu Recht vermutet, aber wo sie die Alb einst überspannte ist heute nur noch Wenigen bekannt.
Diese Brücke ist ein Stück Alt-Bulacher aber auch Karlsruher Geschichte. Errichtet wurde sie im Jahr 1905 von dem Architekten Hermann Walder im Auftrag der Brauerei Moninger hinter der „Schäumenden Alb“, dem brauereieigenen traditionsreichen Bulacher Wirtshaus. Hauptgrund für die Errichtung der Brücke war, den Menschen aus Karlsruhe den sonntäglichen Ausflug „auf’s Land“ bzw. „ins Grüne“ zu erleichtern, d.h. zu verkürzen. Dahinter stand sicher Eigennutz der Brauerei in Form erwarteter höherer Umsätze bzw. eines höheren Bierausstoßes.
Als 1973 in Karlsruhe-Bulach im Rahmen der Trassierung der Südtangente die Alb verlegt wurde, verlor die Holzbrücke ihren Sinn. Auch das Gasthaus „Zur Schäumenden Alb“ wurde abgerissen. Als „technisches Baudenkmal einer Art, wie man es im Nahbereich von Karlsruhe nicht ein zweites Mal findet“, beurteilte das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg damals die einzige überdachte Holzbrücke in Karlsruhe.
Zwei Gründe haben der Stadt Karlsruhe den Entschluss, die Brücke versetzen zu lassen, erheblich erleichtert: Die Zusage des Landesdenkmalamtes, die Bemühungen um die Erhaltung der Brückenkonstruktion finanziell zu unterstützen und das Angebot von Prof. Fritz Wenzel, Leiter des Instituts für Tragekonstruktion der Uni Karlsruhe, heute KIT, die Versetzung der Brücke als praktisches Lehrstück für Studenten zu übernehmen. Unter der Leitung des Assistenten Dipl. Ing. Jürgen Vogeley und des Zimmermanns und damaligen Architekturstudenten OMI Riesterer wurde die Brücke abgebaut und auf dem Werkhof des Gartenbauamtes zwischengelagert. Die Seminargruppe des Instituts analysierte den Bestand und fertigte für die marode Brücke neue Konstruktionspläne. Nach dem Ausbessern der alten und Zurichten der neuen Hölzer entstand die alte Brücke 1976 neu an ihrem heutigen Standort.
Die beiden Hahnenköpfe am First des Brückendachs wurden von Barbara Jäger nach historischer Vorlage als ihr erstes „Kunst am Bau Werk“ in Karlsruhe entworfen und von OMI Riesterer aus Bohlen gefällter Eichen, die der Südtangente weichen mussten, geschnitten. Von den Besuchern der Günther-Klotz-Anlage wird die alte Holzbrücke gerne angenommen und stellt auch innerhalb der Anlage eine Orientierungshilfe dar.
Auszüge aus „Holzbrücke in der Günther-Klotz-Anlage“
Manfred Fellhauer 2016
Öffentliche Werke Symposium
1. Deutsches Holzbildhauersymposium Freiburg 1977
Nachhaltig gerüstet
Barbara Jäger und OMI Riesterer in Holzkleid und Holzhose
Foto: Thilo Mechau
Sitzende, Schrank mit Kleid und Hose, Bett
Foto: Thilo Mechau
Im September 1977 waren wir für 4 Wochen von Klaus Humpert, dem Vorsitzenden des Freiburger Kunstvereins, zum ersten deutschen Holzbildhauersymposium im Colombipark und -schlösschen in Freiburg eingeladen.
Wir arbeiten mit Holzschwarten, einer Handsäge und jeder Menge Nägel. Es entstehen ein Bett mit einer riesigen überhängenden Bettdecke, ein Holzkleid für Barbara, eine Holzhose für OMI, ein Kleiderschrank für Kleid und Hose, die Skulptur einer sitzenden Frau im Sessel, eine Straßenlaterne, die beim Abschlussfest abgefackelt wurde, und eine Badehose zu der Künstlerdusche von Alfonso Hüppi.
Aus unseren Resten der Schwartenbretter entstehen Musterbücher zum Verschenken und Tauschen mit den anderen Teilnehmern des Symposions.
Vor dem Colombischloss Freiburg 1977
Foto: Thilo Mechau
Öffentliche Werke Deckenskulptur
Kinder- und Jugendbücherei Prinz-Max-Palais Karlsruhe
Erzählband
Das Band trägt als Wasserwelle ein Schiff um die Ecke, wird zum Rauch der aus dem Schornstein eines Hauses steigt.
Foto: Thilo Mechau
Aus der Gießkanne fliesst das Wasser, oder Wissen und Erkenntnis über die Häupter der Kinder und Jugendlichen?
Foto: Thilo Mechau
„Einen außergewöhnlichen Parcours in zwei- und dreidimensionaler Ausführung, gestalteten Barbara Jäger und OMI Riesterer unterhalb der Decke in allen Räumen der Kinder- und Jugendbibliothek im ersten Stockwerk des Prinz-Max-Palais. Ausgehend von einem Regenbogen durchzieht ein Band mit Bildergeschichten den Luftraum über den Buchregalen: Ein illusionistisch auf der Fläche wiedergegebener Fisch mit großem Maul wird abgelöst durch reale Blechkisten, denen ein flacher, bunter Hampelmann entsteigt. Ein in einem Raum plastisch dargestelltes Auto entwickelt sich hinter der nächsten Wand zu seinem plakativen, allerdings farbigen Abbild. Das szenische Verlaufsband wird vervollständigt durch gemalte Früchte und Bauklötze sowie durch ein Boot und eine Gießkanne, die – vielleicht symbolisch – Wissen und Erkenntnis über die Häupter der Kinder und Jugendlichen vergießen soll.“
Karlheinz Bux
Öffentliche Werke Bürgersäule
Bürgersäule Karlsruhe-Oberreut
Bürgersinn in Emaille
Bürgersäule im Zentrum „Weiße Rose“ in Karlsruhe-Oberreut
Foto: Thilo Mechau
Die Gruppen des Bürgerzentrums sind in zeichenhaften Bildern repräsentiert.
Foto: Thilo Mechau
Im Bürgerzentrum „Weiße Rose“ von Oberreut entsteht als Zeichen der Identifikation der Bewohner mit dem neuen Stadtteil von Karlsruhe die Bürgersäule.
Dieses Stadtzeichen besteht aus einem Turm aus Beton, verkleidet mit emaillierten Stahlplatten, 9 Meter hoch, Durchmesser 1 Meter.
Sie ist bemalt mit farbigen Bildern, die zeichenhaft die Gruppen darstellen, die im Bürgerzentrum ihren Treffpunkt haben wie der Kinderschutzbund, verschiedene Sportvereine, die Musikvereine, Jugendgruppen und das Altenkaffee.
Am Eingangsbereich erinnert eine ebenfalls von dem Künstlerpaar gestaltete Bronzeplatte an den Widerstand der studentischen Gruppe um Sophie und Hans Scholl mit dem Namen ‚Weiße Rose“ gegen die nationalsozialistische Willkür.
Bronzeplatte „Weiße Rose“ Karlsruhe-Oberreut
Foto: Barbara Jäger
Öffentliche Werke Himmelsfenster
Fassadengestaltung des Wohn- und Geschäftshauses Binding Areal Karlsruhe
Himmels fenster
Himmelsfenster, rote Geländer und sich nach oben schraubende blaue Stützen, Fassadengestaltung Binding Areal Karlsruhe
Foto: Thilo Mechau
Vier freistehenden Glasfenster stehen über den Treppenhäusern am Dachrand und betonen das innere Gefüge des Gebäudes, das mit mehreren Architekturpreisen (Architekt Prof. Dietrich Weigert) ausgezeichnet wurde.
Das Durchdringen von horizontalen Linien wie das obere rote Geländer, und von vertikalen Linien wie die sich nach oben schraubenden roten und blauen Säulen erfährt einen oberen Abschuss mit den Himmelsfenstern, der das Gebäude mit dem Himmel verbindet.
Rosa und blaue Wolkenstrukturen verweben die Farbgestaltung der Fassade aquarellhaft in den Himmelsfenstern. Durch die Himmelsfenster fällt farbiges Licht in den Straßenraum. Dadurch erhält die Mathystrasse eine besondere Atmosphäre.
Himmelsfenster aus echt Antikgläsern Binding Areal Karlsruhe
Foto: Thilo Mechau
Künstlerische Leistungen Binding Areal Karlsruhe
Fassadengestaltung (Geländerfarbe und Spiralbemalung der Säulen)
Himmelsfenster
Konstruktion Himmelsfenster
Sandwichbauweise, zwischen zwei Sicherheitsglasscheiben geklebte echt Antikgläser
Ausführende Firma
Karlsruher Glaskunst Herbold
Architekt
Prof. Dietrich Weigert
Zeitraum
1983 – 1986
Öffentliche Werke Karlsruher Tor
Aktion zum 275. Stadtjubiläum
Karlsruher Tor-Tour
Mühlburger Tor
Fotos: Thilo Mechau
Linkenheimer Tor
Karlstor
Rüppurrer Tor
Durlacher Tor
Die Großplastik „Karlsruher Tor“ war unser Beitrag zum 275ten Stadtjubiläum von Karlsruhe. Es entstand auf eigene Initiative und eigener Finanzierung der Künstler und symbolisiert die sechs nicht mehr vorhandenen Karlsruher Stadttore aus dem 18.Jh., Mühlburger Tor, Karlstor, Ettlinger Tor, Rüppurrer Tor, Linkenheimer Tor, Durlacher Tor.
Bei einer Kunstaktion der „Tor-Tour“ wurde es auf einen Hänger gestellt und an die historischen Orte der Stadttore gefahren. Weitere Situationen wie: die Via Triumphalis mit dem Marktplatz, der Pyramide, der evang. Stadtkirche und dem Karlsruher Schloss wurden durch unser Tor fotografiert und so dokumentiert. (Fotos: Thilo Mechau, Video: Ralf J. Diemb)
Zum Stadtjubiläum wurde das Tor als Mühlburger Tor aufgestellt und von unten beleuchtet. Es stand zwei Jahre. 1997 stand es in der Turnfestmeile beim Badischen Landesturnfest auf dem Festplatz in Karlsruhe.
Material
Emaillemalerei auf Stahlplatten, montiert auf Stahlgerüst
Größe
377 x 250 x 50 cm
Zeitraum
1989
„Karlsruher Tor“ auf dem Marktplatz
Foto: Thilo Mechau
„Karlsruher Tor“ vor der Pyramide
Foto: Thilo Mechau
Öffentliche Werke Musikwalzen
Musikwalzen Karlsruhe / Waldkirch
Die Gedanken
sind frei
Musikwalzen vor der Musikhochschule Schloß Gottesaue auf dem Oststadtkreisel Ludwig-Erhardt-Allee Karlsruhe
Foto: Michael Kauffmann
Die beiden Walzen aus finnischem Granit, jede über 50 Tonnen schwer, dienten ursprünglich dem Glätten von Papier. Durch die Anordnung von Edelstahlstiften wurden die Papierwalzen aus der industriellen Produktion zu „Musikwalzen“. Die Stifte wurden so gesetzt, dass auf ihnen Lieder gespielt werden könnten. So ist auf der unteren Walze das weltbekannte Lied „La Paloma“ programmiert, auf der oben liegenden Walze das Lied „Die Gedanken sind frei“. Diese künstlerische Idee des Karlsruher Künstlerpaares OMI Riesterer und Barbara Jäger ging im Jahr 2008 bei einem Skulpturenwettbewerb der Stadt Karlsruhe als Sieger hervor. Die Musikwalzen liegen jetzt als Stadtzeichen in Waldkirch.
Jede der Walzen wiegt über 50 Tonnen
Foto: Barbara Jäger
Die Musikwalzen auf dem Oststadtkreisel Ludwig-Erhardt-Allee / Musikhochschule Schloß Gottesaue in Karlsruhe, Januar 2009
Foto: Barbara Jäger
Wegen einer neuen Straßenbahnlinie mussten die Musikwalzen 2011 von ihrem ursprünglichen Standort Karlsruhe nach Waldkirch verlegt werden.
Video: Peter Guhl
Die Stifte auf dem finnischen Granit
Foto: Barbara Jäger
Seit 2011 befinden sich die Musikwalzen am Ortseingang der Orgelstadt Waldkirch
Foto: Barbara Jäger
Öffentliche Werke Waldenser Denkmal
Öffentliche Werke Denkmal
Waldenser Denkmal in Karlsruhe-Palmbach
Tor des Ankommens
Waldenser Denkmal Karlsruhe Palmbach aus rotem Beton
Foto: Barbara Jäger
„Das Licht leuchtet in der Finsternis“ heißt es auf dem Wappen der Waldenser.
Foto: Barbara Jäger
Die Waldenser, eine protestantische Kirche, wurden Ende des 17. Jh aus ihren Rückzugsgebieten in den Westalpen und im Piemont vertrieben und fanden in Südwestdeutschland und Hessen eine neue Heimat.
Ein sich verheißungsvoll öffnendes Tor ist Zeichen für die aus Glaubensgründen vertriebenen Menschen in ihrer neuen Heimat Palmbach. Die Symbolzahl Sieben findet sich im Waldenserwappen mit den sieben Sternen und den Strahlen. Die Schrift im Waldenser Wappen „Lux lucet in tenebris“ zu Deutsch: „Das Licht leuchtet in der Finsternis“ wird im Tor durch die Beleuchtung umgesetzt. Die Tür des Denkmals ist gestaltet mit den drei Strahlen aus Plexiglas (Wirklichkeit Gottes) in den vier Betonblöcken (Wirklichkeit der sichtbaren Schöpfung). Das Plexiglas leuchtet nach allen Seiten. Nachts ist es mit der Straßenbeleuchtung gekoppelt.
Waldenser Denkmal Karlsruhe-Palmbach
1. Preis Eingeladener Wettbewerb der Stadt Karlsruhe
Material
Beton, Plexiglas, LED-Beleuchtung
Größe
300 x 210 x 90 cm
Zeitraum
2015
Einweihung des Waldenser Denkmals in Karlsruhe-Palmbach am 15. September 2015.
v.l.n.r.: Oberbürgermeister Frank Mentrup, Ortsvorsteher Rainer Frank, OMI Riesterer, Barbara Jäger, Roland Jourdan
Foto: Thilo Mechau
Öffentliche Werke Rote Linie
Skulpturenausstellung Allensbach 2017
Die rote Linie
„Die rote Linie“, Skulpturenausstellung Allensbach 2017
Foto: Barbara Jäger
Mit Eleganz und Leichtigkeit schwingt sich die rote Linie scheinbar schwerelos wie fliegende Gedanken und Träume auf dem Skulpturenpark. In organischer Spannung entsteht Volumen. Die Linie schwingt sich durch die Luft, stellt räumliche Beziehungen her. Sie wirkt wie ein Bilderrahmen für die plastischen Kunstwerke im Park der Seegärten von Allensbach am Bodensee. Sie führt das Auge dynamisch von Kunstwerk zu Kunstwerk über Wege, Bäume und Bänke. Die Linie führt durch Bäume und geht scheinbar unter Wegen hindurch.
Die Linie taucht auf und verschwindet wieder.
Der künstlerische Prozess des Aufstellens aus zusammengeschraubten Holzlatten wurde als Kunstaktion an einem Wochenende durchgeführt. In den Tagen zuvor wurden etwa 200 Meter frisch gesägte Dachlatten rot angestrichen und beim Aufbau an Erdnägel angeschraubt.
„Die rote Linie“, Skulpturenausstellung Allensbach 2017
Fotos: Barbara Jäger
Öffentliche Werke Instandhaltung Liederhalle
Künstlerische Instandhaltung Fassadenschmuck 1990 – 2020
Liederhalle Stuttgart
Das „Konzerthaus Stuttgarter Liederhalle“ wird im Juli 1956 nach anderthalbjähriger Bauzeit nach den Plänen von Prof. Adolf Abel, München und Prof. Rolf Gutbrod, Stuttgart eingeweiht. Ein hervorstechendes Merkmal der Architektur der Liederhalle ist die Vielfalt der Fassaden aus unterschiedlichen Materialien, Formen und Farben. Die Entwürfe der Fassaden gehen auf den Münchener Maler, Bildhauer, Glasmaler und Mosaizisten Blasius Spreng zurück, der auch an der Planung des Gebäudes und der Gestaltung des Innenraums maßgeblich beteiligt war.
Die Liederhalle steht seit 1987 unter Denkmalschutz
Seit 1990 wurden wir als Künstlerpaar immer wieder neu von der Leitung des Kongress Zentrums Liederhalle mit der künstlerischen Weiterführung der künstlerischen Arbeiten von Blasius Spreng beauftragt. Zusammen mit Hubert Baumstark vom BFB (Büro für Baukonstruktionen Karlsruhe) als verantwortlichem Architekten und in Abstimmung mit den Nachfahren von Blasius Spreng, erarbeiteten wir im Sinne der denkmalpflegerischen Maßnahmen ein künstlerisches Gesamtkonzept im Umgang mit den Schmuckformen aus Keramik, Glas- und Natursteinmosaik und Naturstein. Die behutsame Instandhaltung sah eine adäquate künstlerische Fortschreibung unter Beobachtung der Schadensentwicklung vor.
Die Liederhalle Stuttgart ist in ihrem spielerischen Ekklektizismus einer der ungewöhnlichsten Kulturbauten der 1950er Jahre.
Fassade Mozartsaal
Ergänzung schadhafter keramischer Streifen, Farbinseln, Gold- und Natursteinmosaike
Fotos: Barbara Jäger
Fassade Mozartsaal
An den Fassaden und dem Dachrand des Mozartsaals (2007, Fortschreibung bis 2016) ergänzten wir schadhafte keramische Streifen und Farbinseln, Gold- und Natursteinmosaike sowie Sockelplatten. Die keramischen Streifen wurden durch rückseitige Durchfeuchtung geschädigt. Bei Frost platzte danach die vorderseitige Glasur ab. Die geschädigten Platten konnten man nicht renovieren, sondern nur künstlerisch neu ergänzen.
Zwischenzeitlich übernahmen wir auch die Metallpflege der Türleibungen aus reliefierten Eisengussplatten.
Bei der Instandhaltung des fantasievollen Materialmixes von Fassade und Innenräumen war das künstlerische Know-how von Barbara Jäger und OMI Riesterer im Umgang mit Keramik, Glas- und Natursteinmosaik gefragt.
Fassade Beethovensaal
Ersetzen von 93 der 148 Trompeten aus glasierter Keramik
Fotos: Barbara Jäger
Fassade Beethovensaal
An der konkaven Außenwand des Beethovensaals wurden von den insgesamt 148 Trompeten bis heute 93 Stücke und Teile der keramischen Streifen von uns künstlerisch nachgebildet und ersetzt.
Die auf rostendem Baustahl der Armierung aufgesetzte Trompeten aus glasierter Keramik platzten im Laufe der Jahre ab und mussten neu ergänzt werden.
Liederhalle Stuttgart
Ersetzen von 3 Wandmuscheln aus glasierter Keramik,
2017-18
Fotos: Barbara Jäger
Wandmuscheln an der Stützmauer zur Schlossstraße
In der leicht schräg gestellten Mauer aus Waschbeton wurden bei der Betonsanierung 2016 in halbkreisförmigen flachen Vertiefungen drei in Teilen erhaltene Wandmuscheln sichtbar. Diese Schmuckformen aus farbig glasierter Keramik erinnern an römische Wandbrunnen oder auch an große Baumpilze. 2017-2018 erneuerten wir die drei Wandmuscheln in neuer künstlerischer Gestaltung aus Keramik, farbig glasiert, hochgebrannt und damit frostsicher.
Künstlerische Leistungen Liederhalle Stuttgart
Künstlerisches Gesamtkonzept und Weiterführung der Fassadenschmuckarbeiten im Sinne des Künstlers Blasius Spreng
Materialien
Keramik, Glas- und Natursteinmosaik, Naturstein
Auftraggeber
Leitung Kongress Zentrum Liederhalle Stuttgart
Architekt der Instandhaltung
Hubert Baumstark, BFB Büro für Baukonstruktionen Karlsruhe
In Abstimmung mit
Nachfahren des Künstlers Blasius Spreng
Zeitraum
1990 – 2020
Restaurant „Die Note“, Liederhalle Stuttgart
Künstlerische Neugestaltung der Keramikwand aus Salzglasurplatten
1991-93
Fotos: Thilo Mechau
Die Note
Bei der Renovierung der Liederhalle war im Untergeschoss des Restaurants „Die Note“ eine Neugestaltung der runden Keramikwand (1991-93) notwendig. Die Wand zeigte große Abplatzungen und Löcher.
In den 70er Jahren hatte man die ursprünglichen Salzglasurplatten der Wand als nicht mehr zeitgemäß empfunden. Die Unterkonstruktion der neuen Verkleidung aus Gipsplatten wurde mit Schussnägeln befestigt. Dadurch entstanden die großen Zerstörungen an den Originalplatten. Ein Wiederherstellen der Keramik mit Salzglasurplatten war nicht möglich.
In Absprache mit dem Landesdenkmalamt wurden wir für eine künstlerische Neugestaltung angefragt und beauftragt. Die Ausführung mussten in einem engen Zeitfenster erfolgen.
Unsere Entwurfsidee war, alle nicht zerstörten Platten im Originalraster zu erhalten und mit einem eigenständigen Kunstwerk zu überlagern. Bei der Erfassung des Schadensbildes kam uns die Idee, den neu einzusetzenden Platten ein gemeinsames Thema zu geben: Schwünge und Bögen. Sie verbinden die Schadstellen durch farbige Linien, die sich im Auge des Betrachtenden ergänzen, sich durchdringen und das anspruchsvolle Fugenbild mit einer schwungvollen und farbigen Komposition überlagern.
OMI Riesterer bei der Analyse der Gold- und Glasmosaiken im Beethovensaal
Beethovensaal, Liederhalle Stuttgart
Dokumentation von Fehlstellen von Gold- und Glasmosaiken
2020
Fotos: Barbara Jäger
Fotodokumentation Beethovensaal innen
Bei der Arbeit mit Ergänzungen von keramischen Streifen an der Empore des Beethovensaals entdeckten wir an der aufwändig gestalteten konkaven Innenwand große Fehlstellen von Gold- und Glasmosaiken. Im Jahr 2020 erstellten wir darüber eine detaillierte Fotodokumentation.